Kreuzbandriss

Sie haben eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes (VKB)? Damit sind Sie nicht allein. In Deutschland kommt es aktuell etwa alle 6,5 Minuten zu einem vorderen Kreuzbandriss – das bedeutet, dass ungefähr eine VKB-Verletzung pro 1000 Einwohner/Jahr auftritt. Vergleichsweise selten verletzt man sich das hintere Kreuzband (HKB).

Diese Verletzungen passieren oft während sportlicher Aktivitäten, aber auch bei der Arbeit oder im Alltag kann das Kreuzband reissen. Kaum eine andere Sportart wie Fußball ist derart risikobehaftet, einen Riss des vorderen Krauzband zu erleiden. Und dies meist im freien Spiel ohne gegnerischen Einfluss.

Das vordere Kreuzband (VKB) liegt zentral im Kniegelenk und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbeinknochen (Tibia). In seinem 2-3 cm langen Verlauf überquert es das hintere Kreuzband, was für die Namensgebung dieser Strukturen verantwortlich ist. Das VKB besteht aus vielen einzelnen kollagenhaltigen Bindegewebsfasern, welche in ihrer Gesamtheit von einer dünnen Gelenkschleimhaut (Synovialmembran) ummantelt sind. Die Anheftungen an Femur und Tibia sind oval und stehen zueinander ca. 90° verdreht, wodurch das VKB eine leichte Verwringung aufweist. Dieser sogenannte „Twist-Effekt“ ermöglicht unterschiedliche Spannungsverhältnisse des VKB in unterschiedlichen Beugestellungen des Kniegelenks. Das VKB wird nur von wenigen Blutgefäßen vom Femur ausgehend versorgt und ist mit nur wenigen Nervenendigungen versehen. Dies erklärt die schlechte Heilung des VKB bei kompletten Zerreißungen der Kollagenfasern sowie der dünnen Synovialmembrane vorkommen.Das Risiko für eine VKB-Ruptur ist abhängig von der Sportart. Vor allem junge Patienten zwischen 15 und 25 Jahren und sportlich Aktive sind betroffen. Auch Kinder sind immer häufiger betroffen. Frauen erleiden einen Kreuzbandriss 4-8 mal häufiger als Männer bei Ausübung der gleichen Sportart, häufig Fußball. Dabei werden heutzuntage auch immer mehr hormonelle Ursachen für den Kreuzbandriss bei Frauen in Betracht gezogen, sowie die Beckenform von Frauen. Die Wiederverletzungsraten nach Kreuzbandoperation liegen zwischen 9-20%. Eine körperliche Ermüdung am Ende des Spiels bzw. der Saison und Vorverletzungen erhöhen das Verletzungsrisiko ebenso.  Nicht selten ist die Verletzung des Kreuzband auch mit Begleitverletzungen, wie Meniskus oder inneres Seitenband, vergesllschaftet. Man spricht in diesem Fall dann auch von einer "unhappy triad". Es gibt Daten, die zeigen, dass die Beschaffenheit des Schuhwerks sowie des Untergrunds einen Einfluss auf VKB-Verletzungen haben können, wobei sowohl zu stumpfe als auch zu rutschige Verhältnisse diskutiert werden. Anatomische Gegebenheiten wie ein schmales Kreuzband bergen ein höheres Verletzungsrisiko, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Wesentliche Risikofaktoren sind auch eine verzögerte Ansteuerung der Rumpf- und Gesäßmuskulatur sowie Kraftdefizite der Beinmuskulatur, die beim Landen nach einem Sprung zu einer fehlenden Kontrolle des Kniegelenks führen können (z.B. Landung in starker X-Beinstellung). In der Prävention und Rehabilitation von Knieverletzungen gilt es daher kritische Bewegungsmuster durch gezielte Übungen zu optimieren und das System auf diese Belastungen vorzubereiten.

Unklarheit welches die bessere Therapie ist  - ob Operation oder konservative Behandlung - gibt es nach wie vor. Trotz zahlreicher, und imme neuer Studien zu diesem Thema. Ebenso welches OP-Verfahren man dann anwenden soll. Hier haben verschiedene Operateure unterschiedliche Meinungen und Präferenzen.


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