Sehnenriss an der Schulter

Die Supraspinatussehne bildet den oberen Anteil der Rotatorenmanschette. Der dazugehörige Muskel unterstützt Armhebung und trägt wesentlich zur Zetrierung des Schultergelenks bei. Eine funktionstüchtige Supraspinatusehne wird vor Allem für Überkopfarbeiten und das Anheben von Gegenständen über die Waagerechte hinaus benötigt.
Die Supraspinatussehne ist derjenige Anteil der Rotatorenmanschette, der durch seine Lage zwischen Oberarmkopf und Schulterdach besonders Anfällig für Verletzungen und Überlastungen ist. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Funktion der Schulter. Auf Grund von wiederkehrenden Fehlbelastungen oder kleineren Unfallereignissen entstehen chronische Entzündungen der Sehne.
Kommt erschwerend ein begleitender knöcherner Engpass hinzu (Outlet-Impingement), so ist es häufig nur eine Frage der Zeit, bis die Entzündung und die mechanische Reibung durch den Engpass in einem Einriss der Supraspinatussehne münden. Typischerweise verstärken sich die Schulterbeschwerden über Jahre hinweg. Oftmals mündet die Entzündung in einem An- oder Abriss der Sehne bei bereits leichter Belastung.
Dies stellt dann jedoch nur den berühmten "Tropfen" dar, der das "Fass zum überlaufen" brachte. Die Sehne wurde in der Regel bereits zuvor über Jahren hinweg durch die oben genannten Reibungs- und Entzündungsmechanismen geschwächt.
Zumeist liegt, wie im vorigen Abschnitt ausgeführt, bei einem Abriss der Supraspinatussehne kein erkennbarer Unfallmechanismus vor - vielmehr handelt es sich um ein schleichendes Voranschreiten von entzündungs- und abnutzungsbedingten Teil-Einrissen der Sehne. Von einer überwiegend unfallbedingten Verursachung eines Sehneneinrisses ist allenfalls dann auszugehen, wenn die Verletzung beim Abfangen eines Sturzes mit nach hinten gestrecktem Arm entstand. In seltenen Fällen führen schwere Stürze, z. B. Ski- oder Motorradunfälle auch bei jüngeren Patienten zu einem rein unfallbedingten Abriss von Sehnen der Rotatorenmanschette.
Patienten mit frischer Verletzung der Supraspinatussehne berichten oftmals über ein "reißendes Geräusch" beim Unfallereignis. In der Regel entstehen die Schmerzen jedoch schleichend und nehmen in wellenförmigem Verlauf über Monate und Jahre hinweg zu. Die Schulter schmerzt stark, auch in Ruhe (Nachtschmerz). Beschwerden treten zuletzt bei einfachen Alltagsbetätigungen auf, z. B. beim Anheben einer Kaffeetasse oder beim Einräumen von Geschirr in einen Oberschrank.
Die konservative Therapie einer durch MRT und Sonographie nachgewiesenen höhergradigen Teilruptur oder gar Komplettruptur Supraspinaussehne ist oft sehr langwierig und mit unbefriedigendem Ergebnis. Einrisse der Rotatorenmanschette heilen nur sehr schlecht von alleine.
In den meisten Fällen wird eine derartige Verletzung dann operiert und mittels intensiver Physiotherapie nachbehandelt.

 


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